"Betrachte jede Krise als Chance zur Veränderung"

Coolness-Training (CT®)

Im Gegensatz zu dem AAT ® und dem AGT, welche sind hauptsächlich deliktbezogen mit dem Täter beschäftigen, ist das Coolness-Training ® prophylaktisch ausgerichtet. Es geht in erster Line um eine Opfervermeidung und findet insbesondere in Schulen (ab 5. Klasse) oder Jugendeinrichtungen Anwendung. Das CT® zielt zum einen auf gewaltbereite Kinder und Jugendliche und deren potenzielle wie tatsächliche Opfer ab und zum anderen auf scheinbar unbeteiligte Beobachter von Gewaltsituationen.

Das Training umfasst 10 Einheiten, welche jeweils einen Stundenumfang von 2-3 Stunden haben. Die Termine finden einmal wöchentlich statt und gehen über einen Zeitraum, je nach Gruppengröße, von mindestens 3 Monaten.

Ziele des Coolness-Trainings ®

Das Übergeordnete Ziel des Trainings ist die Opfervermeidung. Darüberhinaus setzt sich das CT® folgende Ziele:

  • Erarbeitung von Handlungsalternativen in Konfliktsituationen 
  • Sensibilisierung sowohl für die Ursachen, als auch für die Auslöser von Gewalt
  • Reduktion von Feindseligkeit innerhalb der Klasse oder der Jugendgruppe und damit einhergehende Steigerung des Vertrauens in die Gruppe oder Schulklasse
  •  Stärkung der eigenen Selbstbildes durch das Aufzeigen der Stärken und Schwächen
  • Änderung von Verhaltensmuster aus Täter- und Opfersicht 

Insbesondere die Änderung von Verhaltensmuster aus Täter- und Opfersicht ist ein entscheidendes Ziel, denn die Erfahrung in den Trainings zeigen, dass viele Opfer zur Entstehung und Verschärfung von Gewaltereignissen beitragen. Sie durchschauen bestimmte Verhaltensmuster z. B. in der Klasse oder Gruppe nicht, verfügen über keinen ausreichenden Selbstschutz oder sind nicht in der Lage, in Konfliktsituationen adäquat zu handeln. Oftmals bringen sie sich durch ihre Körpersprache selbst  wieder unglücklich in den Fokus. Leider tragen viele Opfer auch lange zur Geheimhaltung von Straftaten bei. Sie haben Angst vor den Tätern und haben Sorge, nicht ernst genommen zu werden. Zahlreiche Gewalttaten ließen sich verhindern, wenn diejenigen, die von Angst und Hilflosigkeit gelähmt ist, über eigene Handlungsalternativen verfügen würden. Hier will das Training Unterstützung leisten, und somit dem Opfer dabei helfen seine Rolle abzulegen. Im Training sollen Abwehr und Feindseligkeiten reduziert werden. Dabei spielen Strukturen der Begegnungen im öffentlichen Raum eine entscheidende Rolle. Diese Strukturen werden im CT® analysiert, in Phasen zerlegt, im Rollenspiel inszeniert und geeignete Handlungsalternativen eingeübt.

Aufbau und Methoden der Einheiten des Coolness-Trainings ®

Alle Module des CT ®s sind wie folgt aufgebaut:

  • Warm-up
  • Kampf- und Bewegungsspiele 
  • Inhaltlicher Schwerpunkt 
  • Cool-Down (Entspannung)
  • Feedbackrunde 

In den Einheiten finden folgende Methoden Anwendung:

  • Körperlich betonte Spiele: Die Teilnehmer lernen aggressive Anteile und körperliche Reaktionen bewusst wahrzunehmen. Gewalt fasziniert und kann auch Spaß machen -  muss allerdings durch akzeptierte Formen und Regeln einen geeigneten Rahmen erhalten.
  • Rollenspiele: Sie dienen der Erkennung der eigenen Befindlichkeit in Konfliktsituationen und der Wahrnehmung in eigener Täter- bzw. Opferrolle. Zudem werden die Verhaltens- und Reaktionsweisen erweitert, trainiert und auf ihre Effizienz hin untersucht.
  • Interaktionspädagogische Übungen: Die Eigen- und Fremdwahrnehmung wird gefördert. Nonverbale und verbale Kommunikationsmuster werden überprüft. Empfundene Wahrheiten, eine häufig Ursache für Gewalthandlungen, können kritisch betrachtet und anschießend bearbeitet werden.
  • Visualisierungstechniken: Visualisierungen machen Erfahrungen, Meinungen und Verhaltensmuster sichtbar. Eine Sensibilisierung für das Thema Gewalt kann am besten durch eine Visualisierung ermöglicht werden.
  • Deeskalation – sinnvolles Verhalten in schwierigen Situationen: Effizientes Verhalten wird erprobt und eingeübt. Durch aktive Kommunikation kann dem Opfer geholfen werden, die zugeschriebene Rolle zu verlassen. Auch das Aushalten der Provokation und die Erhöhung der Frustrationstoleranz wird trainiert.
  • Konfrontative Feedback-Runden: Täter werden mit ihren Verhaltensweisen konfrontiert.
  • Entwicklung von Opferperspektiven: Täter müssen sich mit der Befindlichkeit von Opfern auseinandersetzen. Dies kann durch Rollentausch, Opferbriefe und Filme über Opfer geschehen.
  • Entspannungs- und Vertrauensübungen: Die Verbesserung der eigenen Körperwahrnehmung durch Entspannung und positive Erfahrungen mit der Gruppe sorgen für eine verbesserten  Atmosphäre in der Gruppe und führen somit zu einer besseren individuellen Befindlichkeit.


Daten und Fakten zum Coolness-Training ® in der Beratungsstelle Zweite Chance

Dauer

Die Dauer des Trainings hängt von der jeweiligen Gruppengröße ab und beträgt mindestens 3 Monate.

Terminintervall

1x wöchentlich mit einem zeitlichen Umfang von 2-3 Stunden. Insgesamt finden 10 Einheiten statt.

Zielgruppe

Schulklassen (ab 5. Klasse) und Jugendgruppen in denen es zu Krisensituation gekommen ist, oder in denen generell ein hohes Gewaltlevel vorherrscht. Ebenso kann das Training prophylaktisch als Opfervermeidung eingesetzt werden.

Gruppengröße

Mindestens 10 Teilnehmer pro Trainingskurs

Methoden

  • Körperlich betonte Spiele
  • Rollenspiele 
  • Interaktionspädagogische Übungen
  • Visualisierungstechniken
  • Deeskalation
  • Konfrontative Feedback-Runden
  • Entwicklung von Opferperspektiven
  • Entspannungs- und Vertrauensübungen

Kosten und Kostenübernahme

Es besteht eine Leistungs- und Entgeldvereinbarung nach § 77 SGB VIII mit dem Land Bremen. Eine Übernahme der Kosten kann dementsprechend durch das Amt für Soziale Dienste (AfSD) erfolgen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass das Regionale Beratungs- und Unterstützungszentrum Bremen (ReBUZ) Kosten des Trainings übernehmen.

Gerne unterstützen wir Sie vorab bei der entsprechenden Beantragung. Sollte eine Kostenübernahme nicht möglich sein, besteht die Möglichkeit die Kosten als Selbstzahler zu tragen.

Institutionen und Träger der Jugendhilfe erhalten auf Nachfrage eine separate Kostenaufstellung. Im Falle einer einer Kostenübernahme durch das AfSD, oder dem ReBUZ orientieren sich die Kosten an den geltenden Fachleistungsstundensatz.